Stadtverwaltung nur schwer erreichbar – Bürger zeigen wenig Verständnis
Eschweiler. – Wer am Freitag nach Christi Himmelfahrt ein Anliegen bei der Stadtverwaltung hatte, brauchte vor allem eins: Geduld. Zwar war das Rathaus nicht offiziell geschlossen, doch die personelle Besetzung war in vielen Bereichen so gering, dass eine reguläre Bearbeitung kaum möglich war. Entsprechend verärgert zeigten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die den Brückentag für ihre Behördengänge nutzen wollten.
Schon am Mittwoch war die Stadtverwaltung wegen eines internen Betriebsausflugs komplett abwesend. Der darauffolgende Freitag, an dem viele Mitarbeitende offenbar Urlaub genommen hatten, wurde somit faktisch zum dritten Ausfalltag in Folge – für viele ein Signal mit fragwürdigem Beigeschmack.
„Natürlich sei es jedem Team gegönnt, auch mal gemeinsam außerhalb des Büros Zeit zu verbringen“, hört man aus der Bevölkerung. Doch wenn dadurch mehrere Tage lang kaum regulärer Betrieb möglich ist, stelle sich die Frage nach dem Verhältnis von Dienstleistung und Verantwortung – gerade im öffentlichen Dienst. Ein besonderes Ärgernis: Im Vorfeld war nicht ersichtlich, dass es zu einer derart schwachen Besetzung kommen würde. Der Ärger vieler Bürgerinnen und Bürger ist daher nicht nur auf die eingeschränkte Erreichbarkeit zurückzuführen, sondern auch auf das fehlende Maß an Transparenz
Klar ist: In einer Zeit, in der Verwaltungen zunehmend digital und serviceorientiert arbeiten wollen, gehört auch eine vorausschauende Organisation solcher Tage dazu. Brückentage bieten vielen Menschen die seltene Gelegenheit, sich endlich um ihre Angelegenheiten zu kümmern – umso größer ist die Enttäuschung, wenn dies scheitert, weil kaum jemand erreichbar ist.
Die Erwartungshaltung an die Stadtverwaltung ist dabei nicht überzogen: Es geht um Erreichbarkeit, Planbarkeit – und ein Mindestmaß an Dienstleistung, das unabhängig vom Kalender gelten sollte. Bürgernähe beginnt nicht bei der Technik, sondern bei der Haltung. Und an Tagen wie diesen bleibt da noch Luft nach oben.
Ines Tiede