Jahresbericht Jobcenter Eschweiler
Im Jahr 2024 konnte das Jobcenter Eschweiler insgesamt positive Entwicklungen verzeichnen, sowohl hinsichtlich der Beschäftigungszahlen als auch bei der Integration erwerbsfähiger Leistungsberechtigter.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung am Arbeitsort Eschweiler erreichte zum Stichtag 30. Juni ein sehr hohes Niveau. Maßgeblich zu diesem Anstieg beigetragen hat vor allem die wachsende Beschäftigung ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Dies sei, wie Geschäftsführer Stefan Graaf betont, ein klares Zeichen dafür, dass arbeitsmarktpolitische Fördermaßnahmen wirken und dass sich Investitionen in Qualifizierung und individuelle Betreuung lohnen.
Im Jahresverlauf 2024 konnten etwa 750 erwerbsfähige Leistungsberechtigte erfolgreich integriert werden – davon der größte Teil in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, aber auch in selbstständige Tätigkeiten oder vollqualifizierte Berufsausbildungen. Besonders erfreulich sei, so Jürgen Schoenen, Leiter der Geschäftsstelle Eschweiler, dass diese Zahl einer Integrationsquote von 21 Prozent des durchschnittlichen Leistungsberechtigtenbestands entspricht. Dies sei ein solides Ergebnis, das auf der engagierten Arbeit der Mitarbeitenden und der engen Kooperation mit lokalen Arbeitgebern beruhe.
Ein genauerer Blick auf die Verteilung zeigt: 493 Männer und 257 Frauen konnten im Verlauf des Jahres in Arbeit oder Ausbildung integriert werden. Die Integrationsquote bei Männern lag bei 28,4 Prozent, während sie bei Frauen bei 14 Prozent lag. Auch wenn die geringere Quote bei Frauen strukturell erklärbar sei, bestehe hier weiterhin Handlungsbedarf. Der Ausbau von Angeboten, die gezielt auf die Lebensrealitäten von Frauen zugeschnitten sind, werde deshalb 2025 ein wichtiger Schwerpunkt, so Schoenen.
Besonders im Fokus standen auch Menschen aus den acht nichteuropäischen Asylherkunftsländern – darunter Syrien, Afghanistan und Somalia. 174 Integrationen konnten aus dieser Gruppe verzeichnet werden, was einer bemerkenswerten Integrationsquote von 31,7 Prozent entspricht. Auch 42 ukrainische Staatsangehörige fanden im vergangenen Jahr den Weg in Arbeit oder Ausbildung, bei einer Quote von 15,1 Prozent. Stefan Graaf hebt hervor, dass diese Erfolge nur durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel von Beratung, Sprachförderung, Qualifizierung und enger Vernetzung mit lokalen Betrieben möglich wurden.
Die Gesamtzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht um vier Prozent an. Im Dezember 2024 lag die Quote der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in Bedarfsgemeinschaften in Bezug auf die Bevölkerung zwischen 15 und unter 67 Jahren bei 9,8 Prozent. Besonders auffällig war der Anstieg bei ukrainischen Geflüchteten, deren Anteil im Jahresverlauf auf 8,7 Prozent der gesamten Leistungsberechtigten anstieg.
Die Arbeitslosenquote unter den Leistungsberechtigten stieg leicht, wobei insbesondere der Anteil langzeitarbeitsloser Menschen erneut zunahm. Im Bereich der Qualifikation zeigte sich, dass ein erheblicher Teil der Arbeitslosen über keinen Schul- oder Berufsabschluss verfügte. Im Dezember 2024 besaßen 25 Prozent keinen Schulabschluss und 73 Prozent keine abgeschlossene Berufsausbildung. Für das Jobcenter ist dies ein klarer Auftrag, die Anstrengungen in der beruflichen Qualifizierung weiter zu intensivieren.
Im Bereich der Bedarfsgemeinschaften stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls leicht. Der Anteil nichtdeutscher Personen innerhalb dieser Gemeinschaften liegt inzwischen bei knapp 40 Prozent. Die Zahl der Kinder unter 15 Jahren in Bedarfsgemeinschaften blieb mit 16,5 Prozent nahezu konstant. Viele der betroffenen Familien weisen einen Migrationshintergrund auf, was zusätzliche integrations- und bildungspolitische Maßnahmen erfordert.
Auch im Jahr 2024 war eine signifikante Zahl an Leistungsbeziehenden trotz Erwerbstätigkeit auf ergänzende Hilfe angewiesen. Einkünfte aus abhängiger oder selbstständiger Beschäftigung reichen häufig nicht aus, um den Lebensunterhalt zu decken. Dies unterstreicht die Bedeutung nachhaltiger Lohnentwicklungen und einer stärkeren Anerkennung von Qualifikationen im Arbeitsmarkt.
Die Ausgaben für Leistungen zum Lebensunterhalt sowie für Unterkunft und Heizung bewegten sich 2024 auf hohem Niveau. Zwar blieb der Regelsatz für das Bürgergeld im Jahr 2025 stabil, nach zuvor deutlichen Erhöhungen, doch ist die Haushaltslage angespannt und verlangt eine effiziente Mittelverwendung.
Für das kommende Jahr hat sich das Jobcenter Eschweiler viel vorgenommen. Der Fokus liegt auf dem weiteren Ausbau von Qualifizierung und Weiterbildung, um dem Fachkräftemangel in der Region aktiv zu begegnen. Gleichzeitig sollen Frauen und Geflüchtete noch stärker in den Arbeitsmarkt integriert werden. Es geht darum, wie Stefan Graaf formuliert, „nicht nur zu verwalten, sondern Perspektiven zu schaffen – für die Menschen und für die Region.“
Mit Blick auf 2025 betont Jürgen Schoenen abschließend die Notwendigkeit einer „Kooperation auf Augenhöhe“ mit allen Beteiligten: Arbeitgebern, Bildungsträgern, sozialen Einrichtungen und natürlich den Kundinnen und Kunden selbst. Denn nur durch individuelle Beratung, gezielte Förderung und echte Teilhabe könne nachhaltige Integration gelingen.
red