07.01.2025
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Halle-Luja! SC Berger Preuß ist Stadtmeister und schafft das seltene Winter-Double

Stadtmeisterschaft Männer - so sehen Sieger aus! - Yannick Schmitz

Der SC Berger Preuß jubelt auch über die gewonnene Eschweiler Hallenfußball-Stadtmeisterschaft. Foto: Yannick Schmitz

„Halle-Luja“, SC Berger Preuß! Auf den Triumph beim Raiffeisen-Cup folgte für den A-Ligisten am vergangenen Samstag auch der Sieg bei der von der Sparkasse veranstalteten Eschweiler Hallenfußball-Stadtmeisterschaft. Eine besondere Leistung, denn dieses Winter-Double gelang zuletzt Germania Dürwiß vor 19 Jahren. Der Preuß-Vorsitzende Stefan Harter meint: „Das ist für unseren Verein eine sehr schöne Sache, zumal wir das als A-Ligist geschafft haben, während Dürwiß damals Mittelrheinligist war. Es unterstreicht die gute Arbeit, die das Trainerteam Thimo Grubert und Rafael Wolff sowie die gesamte Mannschaft in den letzten eineinhalb Jahren geleistet hat.“ 

Neben dem hochverdienten Champion, der seinen Titel damit verteidigte, bot die Stadtmeisterschaft in der Kaiserhalle wenig Spektakuläres und ab dem Halbfinale auffällige Ähnlichkeiten zum Vorjahr. Wie Anfang 2024 setzte sich der Berger Preuß in der Runde der letzten Vier deutlich durch (diesmal 6:1 gegen SV St. Jöris) und im anderen Halbfinale sorgte eine mit kleinem Kader angetretene Rhenania Lohn erneut für die einzige Überraschung des Tages. Die Auswahl des Bezirksligisten behielt die Ordnung und entzog dem bis dahin starken FC Eschweiler clever das Tempo. Oder von der anderen Seite betrachtet: Der FCE kam mit der (legitimen) destruktiven Ausrichtung des Gegners nicht zurecht und ließ sich durch dessen Zeitspiel von seiner Linie abbringen. Nach dem 1:1 hatte Lohn im Neunmeterschießen die Nase vorne (4:3). Der FCE-Akteur Hassan Koubaa vergab bereits im regulären Spiel einen Strafstoß und blieb im Shootout zwei weitere Male glücklos. Lohns Trainer Dirk Kalkbrenner lobte seine Mannen: „Natürlich sind wir zufrieden, wenn man mit nur sieben Spielern im Kader ins Endspiel einzieht. Am Ende waren insgesamt 85 Minuten Hallenspielzeit aber etwas zu kräftezehrend für uns.“ Zur Neuauflage des Vorjahresfinals verletzte sich zudem Thomas Balduin, sodass Kalkbrenner nur ein Wechselspieler blieb. Der Berger Preuß machte ungefährdet das Rennen, führte durch den kräftigen Linksschuss von Nicolas Wolff, den einschiebenden Max Hüskens und den Abstauber von Michael Intrau früh mit 3:0. Anschließend hielt Lohn mangels Erfolgsaussichten lieber das Ergebnis im Rahmen, der Berger Preuß tat nicht mehr als nötig. Zwei Tore fielen noch (Martaneo Schoengen für Lohn, Jannik Jacobs für BP / Endstand 4:1), während sich die Fans des alten und neuen Hallen-Stadtmeisters schon mal einsangen vor der Siegerehrung durch Renate Jansen von der Sparkasse und Bürgermeisterin Nadine Leonhardt. 

Wie das Finale hatten viele Turnierpartien einen eindeutigen Verlauf. Die klar strukturierten Gruppentabellen sprachen für sich. Die Außenseiter Sportfreunde Hehlrath und Rhenania Eschweiler konnten keine Akzente setzen, obwohl sie sich anständig verkauften. Hehlrath kämpfte sich mehrmals zurück und die Rhenanen lagen nach 10 der 15 Spielminuten immer nur mit 0:1 zurück. Blass blieb hingegen der verkrampft wirkende FV Eschweiler und gar enttäuschend war der mit Titelambitionen gestartete SV Falke Bergrath. Der A-Liga-Herbstmeister konnte gegenüber der Vorwoche wieder auf Marvin Meurer und Ihsan Bal zurückgreifen, doch nach den sieben interessantesten Minuten der Gruppenphase im Derby gegen den Berger Preuß musste Bergrath auch dieses Turnier abhaken. Das tröstende Motto der Falken: Wenn‘s in der Halle diesmal nicht läuft, gelingt vielleicht im dritten Anlauf der ersehnte Bezirksliga-Aufstieg. 

Einzig beim fürs Weiterkommen nicht mehr relevanten Match um den Gruppensieg zwischen dem Berger Preuß und dem vom Torschützenkönig Ben Alves (7 Turniertore) angeführten FCE fiel die Voraussage schwer. Durch ein Eigentor in der letzten Minute gewannen die Indelöwen. „Der FCE war der Gegner, bei dem ich mir am meisten Sorgen gemacht habe“, räumte Preuß-Spielertrainer Thimo Grubert ein, der seinen Jungs nach den erheblich höheren Hürden beim Raiffeisen-Cup eine „souveräne Stadtmeisterschaft“ bescheinigte. Zum Wiedersehen im von vielen erwarteten Endspiel zwischen den beiden besten Eschweiler Teams dieses Winters kam es nicht, weil die Lohner ihre Möglichkeiten gegen den FCE ausschöpften. Auch das erste Halbfinale hätte eng werden können. Bei St. Jöris riss nach überzeugenden Auftritten in den Gruppenspielen jedoch der Faden. „Eigentlich rechneten wir uns etwas aus“, sagte SV-Coach Daniel Noske, der zu viele Fehler beobachtete gegen taktisch überragende Preußen, die mit ihrem mitspielenden Torwart Bastian Reuter immer wieder Überzahlsituationen herstellten und Lücken erschlossen. 

Spannung gab es also kaum, auch nicht beim Frauenspiel mit einem ebenso glänzenden Sieger FC Eschweiler (wir berichteten). Dafür war die Stadtmeisterschaft ausgesprochen fair. Die Schiedsrichter Domenik Ungermann, Ulrich Hill, Rosch Amin und Aaron Haas hatten einen leichten Job. Rekordverdächtig: Nur eine Zeitstrafe verhängten sie am erstmals für die Titelvergaben ausgewählten Samstag. Die Tribüne wirkte genauso prall gefüllt wie sonst an den Sonntagen. (Der erhoffte große Ausklang an der Theke blieb allerdings aus.) Die ungebrochene Beliebtheit des Wettbewerbs freute auch Eschweilers künftigen Karnevalsprinzen Frank Esser und Zeremonienmeister Juppi Küpper. Die Karnevalisten der KG Ulk Hehlrath schauten auf Einladung des befreundeten Ortsvereins Sportfreunde Hehlrath vorbei, gaben ein kurzes Interview und bestaunten das Buffet des diesmaligen Turnierausrichters mit 24 hausgemachten Kuchen und 20 Salaten. Der Sportfreunde-Vorsitzende Jörg Wyrobisch war nach getaner Arbeit erleichtert: „Wir bedanken uns bei rund 30 Helfern und anderen Eschweiler Fußballclubs, die uns im Vorfeld unterstützten. Mit unserem komplett neuen Vorstand musste sich im Vorfeld vieles noch finden – und die Umstände in der Kaiserhalle haben uns die Organisation zusätzlich erschwert.“ (Bericht dazu folgt.)

Tim Schmitz

Alle Ergebnisse: 
Gruppe A: 
St. Jöris – Hehlrath 5:2, Lohn – FV 3:1, St. Jöris – Lohn 5:2, FV – Hehlrath 4:2, Hehlrath – Lohn 3:5, FV – St. Jöris 1:7. 
1. St. Jöris +12 Tore 9 Punkte 
2. Lohn +1 Tor 6 Punkte 
3. FV -6 Tore 3 Punkte 
4. Hehlrath -7 Tore 0 Punkte 

Gruppe B: 
FCE – Bergrath 3:1, Rhen. E’ler – Berger Preuß 0:5, FCE – Rhen. E’ler 5:1, Berger Preuß – Bergrath 5:0, Bergrath – Rhen. E’ler 4:0, Berger Preuß – FCE 0:1. 
1. FCE +7 Tore 9 Punkte 
2. Berger Preuß +9 Tore 6 Punkte 
3. Bergrath -3 Tore 3 Punkte 
4. Rhen. E’ler -13 Tore 0 Punkte 

Halbfinale: 
St. Jöris – Berger Preuß 1:6, FCE – Lohn 4:5 nach Neunmeterschießen (1:1) 

Spiel um Platz drei: 
St. Jöris – FCE 2:5 

Finale: 
Berger Preuß – Lohn 4:1 

Frauen: 
FCE – Bergrath 9:2