Großer Bahnhof für den scheidenden Feuerwehrchef Axel Johnen
Freitagmorgen, kurz nach 8.30 Uhr. Ein Feuerwehrwagen nach dem anderen rollt vors Rathaus. Feuerwehrleute in schicker blauer Uniform eilen in den Ratssaal.
Nicht etwa, um Feuer zu löschen oder Gefahr abzuwenden, nein, sie alle möchten ihren langjährigen Chef und Kollegen überraschen und ihn gebührend verabschieden. Wochenlang war Geheimhaltung auf höchster Stufe angesagt. Alle haben dicht gehalten. Schließlich sollte der frischgebackene Pensionär, der eigentlich immer über alles informiert sein sollte, dieses Mal außen vor gelassen werden und nichts von der geheimen Mission „Überraschungs-Abschiedsfeier“ erfahren. Mission geglückt: Um kurz vor 9 Uhr erscheint ein nichtsahnender Axel Johnen auf der Bildfläche, der gerade seinen letzten Bereitschaftsdienst bei der Feuerwehr beendet hat - und staunt nicht schlecht, als ihn nicht nur Bürgermeisterin Nadine Leonhardt, sondern eine große Kollegen- und Gästeschar mit einem herzlichen Applaus empfängt.
„Das ist ja mal eine tolle Überraschung“, zeigt sich der langjährige Leiter der Feuer- und Rettungswache Eschweiler sichtlich gerührt und nimmt neben Bürgermeisterin Nadine Leonhardt Platz. Und die kommt auch gleich zur Sache und findet viele lobende Worte für den langjährigen Feuerwehrchef : „In der Feuerwehr geht eine Epoche zu Ende. Ich habe immer, besonders bei großen Einsätzen, festgestellt, dass der Beruf des Feuerwehrmannes für dich eine Berufung ist, und du dein Amt mit Leib und Leben ausgeübt hast“, lobt Leonhardt. „Du warst immer erreichbar, Tag und Nacht, warst immer im Thema drin und hast dich immer für die Feuerwehr eingesetzt. Dass man seinen Beruf so lebt, ist etwas ganz Besonderes. Was dich stets in Krisensituationen – und davon hatten wir in den letzten Jahren einige - ausgezeichnet hat, sind deine Stabilität, deine Ruhe und deine Zuverlässigkeit. Ich werde dich vermissen und möchte dir für deine geleistete Arbeit meinen herzlichen Dank aussprechen und dich mit einer besonderen Urkunde der Stadt Eschweiler auszeichnen. „Ich gehe in großer Dankbarkeit“, zeigt sich der scheidende Feuerwehrchef sichtlich gerührt. „Es war mir eine große Ehre für die Stadt da zu sein“, sagt er mit Wehmut in der Stimme. „Aber so ganz gehe ich dann doch nicht, ich bin froh, dass ich doch noch ein bisschen was tun kann.“ Als stellvertretender Kreisbrandmeister denkt Axel Johnen nicht im Traum daran, seiner Feuerwehr den Rücken zuzukehren.
Johnens Nachfolger Christian Haake meldet sich zu Wort: „Mit dir verlieren wir einen Kollegen, der immer ein Sinnbild der Feuerwehr war und sie mit viel Herzblut geprägt hat. Selbst an Deinem letzten Arbeitstag hast Du noch den Bereitschaftsdienst übernommen“, lobt der neue Leiter der Feuer- und Rettungswache. Der „Workaholic“ Johnen habe nie länger als eine Woche die Stadtgrenze verlassen, um mal Urlaub zu machen, verrät Haake. „Aber jetzt kannst Du mal in Ruhe in Urlaub fahren, ohne Sorge zu haben, dass in der Stadt was schief läuft. Ich wünsche dir für deinen Ruhestand alles Gute und als stellvertretender Kreisbrandmeister werden wir weiterhin im Austausch bleiben!“
Mit Johnen in Kontakt bleiben möchte auch Stephan Preuß: „Wir hatten in den rund zehn Jahren immer eine sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, betont der stellvertretende Wehrleiter. „Wir waren uns immer einig und waren immer der gleichen Meinung, auch ohne vorher darüber gesprochen zu haben. Das war auch schon etwas ganz Besonderes!“
Lobende Worte und ganz viele Geschenke gibt es auch von Kreisbrandmeister Thomas Sprank - unter anderem ein großes Bild, auf dem sich alle Feuerwehren aus der Städteregion Aachen mit ihrem Emblem verewigt haben und ein selbstkreiertes Notfallset für Ölspuren.
Es folgt ein großer Gratulationscour. Die Kameraden stehen Schlange und möchten sich alle persönlich von Johnen verabschieden. Hände schütteln und Umarmungen folgen - und noch mehr Geschenke. Auch Bürgermeisterin Nadine Leonhardt eilt mit einem großen Korb herbei. „Hier sind viele Dinge drin, die du im Urlaub gut gebrauchen kannst!“ Währenddessen stehen die Kameraden draußen schon Spalier, um ihren langjährigen Chef gebührend und mit viel Applaus zu verabschieden.
Irmi Röhseler