05.06.2025
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Das letzte Tor der ESG-Fußballer ist gefallen

Eschweiler. - Drumherum veränderte sich am früheren Sportplatz Patternhof schon alles – so wurde die Tribüne und das Vereinsheim abgerissen –, doch ein Eingangstor an der Bergrather Straße blieb standhaft und vertrat weiter tapfer die blau-gelben Farben der ESG. Nun wurde das letzte Bauteil, das auf den Fußball in der Innenstadt hinwies, ebenfalls entfernt.

Acht Jahre nach dem letzten Spiel des Traditionsvereins gegen den VfR Forst am 28. Mai 2017 ist also nochmal ein Tor für die ESG gefallen, diesmal wegen eines Baggers statt eines Balls. „Auf diesem Platz waren wir mit der Schülermannschaft der Realschule erfolgreich. Ich hatte bei den Baumaßnahmen einige Erinnerungen vor Augen“, erzählte Stefan Ruhrig, Bauleiter der Jülicher Firma Hans Lamers, die das Gelände für das künftige Wohngebiet vorbereitete.

Seit 1958 kickte die ESG an dieser Stelle in der Verbands- oder Landesliga, zunächst auf Asche und ab 1972 mit dem Einweihungsspiel gegen Werder Bremen (1:2) auf Rasen. Vor tausenden Zuschauern lehrte man unter anderem Borussia Mönchengladbach im Pokal das Fürchten (3:0). Einige Spieler schafften über die ESG den Sprung zu Alemannia Aachen. Mit starken Jugendteams und als Serien-Stadtmeister war die ESG das Aushängeschild des Eschweiler Fußballs, ehe das Finanzamt Anfang der 2000er-Jahre hohe Steuerschulden feststellte. Die Folgen: Der Großverein wurde aufgelöst, die einzelnen ESG-Abteilungen bildeten selbstständige Vereine und die Fußballer mussten in der Kreisliga weitermachen.

2017, zwei Jahre nach dem letzten Aufstieg (in die B-Liga), hatte die ESG keine Mannschaft mehr. Eine geplante Fusion mit dem FV Eschweiler scheiterte an Ungereimtheiten in den Unterlagen des ESG-Restvorstandes. Spätestens jetzt, wo das letzte Relikt am Patternhof verschwand, erinnern nur noch die Chroniken an die größtenteils ruhmreiche Vergangenheit.

Tim Schmitz