20.04.2024
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Reitstunden auf dem Eschweiler Roboter-Pferd

Dieses Pferd beherrscht sämtliche Lektionen und Gangarten der Dressur und frisst lediglich Strom: In einer Praxis für Orthopädie und Sportmedizin in der Eschweiler Waldsiedlung steht einer von nur wenigen Reitsimulatoren in Deutschland. Der Reit- und Fahrverein Eschweiler hat das 80.000 Euro-Gerät als erster Verein (mit zehn Mitgliedern) in der vergangenen Woche getestet. Reiterin Beatrice Kaever meinte nach der von einer Sportwissenschaftlerin begleiteten 40-Minuten-Einheit: „Das Reitgefühl ist sehr realistisch. Hier kann man seine Sitzhaltung verbessern.“ 

Die Sitzposition und jede Bewegung des Reiters werden durch Sensoren aufgezeichnet; die Auswertungen direkt auf dem Bildschirm angezeigt. Auf dem veranschaulichen die Diagramme, ob beispielsweise ein Druck oder Zug zu fest war oder ob ein Hang zu einer bestimmten Seite besteht. 

Mit dem Roboter-Pferd tasten sich auch Anfänger und Gestürzte (wieder) ans Reiten heran. Hauptsächlich dient der Simulator der Gesundheitsanalyse. Durch aufgestellte Kameras mit 3D- und 4D-Technik können während des Reitens auf dem Simulator Wirbelsäulenprobleme erkannt werden. Eine Fachärztin der Praxis sagt: „Diese Form der 3D-/4D-Wirbelsäulenvermessung ist bundesweit einmalig. Auf Basis der Daten konnte Menschen mit Rücken-, Hüft- und Beckenbeschwerden geholfen werden.“ 

Die Aktiven des Reit- und Fahrvereins Eschweiler um Sportwartin Eva Rüdiger und die Vorsitzende Gabriele Schaen-Kaever nahmen ebenfalls Erkenntnisse mit. „Es war eine einzigartige Erfahrung“, fand Beatrice Kaever. „Auf dem echten Pferd ist dann alles nochmal individueller, aber anhand der Ergebnisse und Tipps kann man sich selbst kontrollieren und den Sitz sowie die Hilfengebung optimieren. Mal sehen, wie mein Pferd reagiert.“

Tim Schmitz