23.04.2024
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Lang erhoffter Meilenstein: Spatenstich für neues Amtsgericht gesetzt

Ein Tag, an dem man die Arme ausstrecken und die Welt umarmen möchte: So brachte Rainer Harnacke, Direktor des Eschweiler Amtsgerichts, seine Freude zum Ausdruck. Nachdem die ersten Arbeiten im vergangenen August begonnen hatten, fand nun der erste Spatenstich für den Erweiterungsbau des Amtsgerichts statt.

Erste Arbeiten seit August

Im Auftrag des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes NRW plant und setzt die BFT Planung GmbH die Baumaßnahmen um. Seit August wurden Interimsflächen für die Verwaltung in der Jugendarrestanstalt fertiggestellt. Anschließend folgte der Rückbau und Abriss des Nebengebäudes und die Vorbereitung der Baustelle. Mitte Januar begannen unter anderem Tiefbau- und Kanalarbeiten.

So waren beim Spatenstich erste Schritte der Umsetzung zu erkennen. Bei der symbolisch-feierlichen Veranstaltung mit zahlreichen Gästen mangelte es nicht an hochrangigen Verwaltungsspitzen: Rainer Mues, Ministerialdirigent im Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Bernd Scheiff, Präsident des Oberlandesgerichts Köln, Rainer Harnacke, Direktor des Eschweiler Amtsgerichts, Gabriele Willems, Geschäftsführerin des BLB NRW, Ute Willems, technische Leiterin der BLB-Niederlassung Aachen, sowie Bürgermeisterin Nadine Leonhardt. Sie alle beleuchteten mit ihren Grußworten, warum der neue Bau des Amtsgerichts eine gute Entwicklung für den Standort Eschweiler ist.

Ein Meilenstein, der lange auf sich warten ließ

Seit den 1970ern und somit seit Jahrzehnten gibt es Überlegungen, das Amtsgericht in Eschweiler an einen Standort zusammenzuführen. Neben dem denkmalgeschützten Gebäude in der Kaiserstraße arbeitet man seit vielen Jahren am Standort in der Peter-Paul-Straße. Eine Belastung, die in zwei Jahren ein Ende finden soll. Denn im Verlauf von 2026 soll der Neubau fertiggestellt sein und bis Jahresende dann die Anbindung an jenes historische Gebäude, das 1907 fertiggestellt wurde, gelingen.

2002 war man so weit wie nie, erinnert sich Dr. Scheiff als Präsident des Oberlandesgerichts Köln zurück, doch am Ende scheiterte es an der Finanzierung. Das Vor und Zurück in der Entwicklung eines zentralen Standorts verlangte den Gerichtsmitarbeitern einiges ab. Zu den zahlreichen Dankesworten zählten jene von Dr. Scheiff an die Mitarbeiter des Gerichts, da sie die Herausforderung über die Jahre mitgetragen und gemeistert haben.

Funktionalität und Ökologie

Das neue Gebäude soll, so das erklärte Ziel, den Bereich der Kaiserstraße aufwerten. Das Eschweiler Amtsgericht wird nach Fertigstellung barrierefrei inklusive Blindenleitsystem ausgebaut sein. Einen wesentlichen Sicherheitsaspekt nannte Direktor Harnacke, denn Gefangene können in Zukunft zu den Sälen geleitet werden, ohne an Opfer oder Bürger, die für „normale“ Behördengänge vor Ort sind, vorbeizukommen. Zudem wird die Kapazität des Gerichtssaals von derzeit 58 auf bald rund 110 Quadratmeter vergrößert.

BLB-Geschäftsführerin Gabriele Willems stellte derweil dar, dass der Erweiterungsbau nicht nur den respektvollen Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestandsgebäude erreiche. Ein großes Augenmerk werde bei dem Millionen-Projekt auch auf Ökologie und Nachhaltigkeit gelegt. So wird unter anderem ein begrünter Innenhof errichtet, bei dem „Zukunftsbäume“ besser mit Klimaveränderungen umgehen können und Sträucher sowie Obstgehölze Raum für Insektenvielfalt bieten. Darüber hinaus soll die Bedachung begrünt oder mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet sein.

Manuel Hauck