17.11.2023
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Verärgerung über Personalmanagement bei „euregiobahn“

Der EVS-Beirat ist verärgert: Schlechtes Personalmanagement bei der Bahn führt zu längeren Schienenersatzverkehren. „So kann die Verkehrswende nicht gelingen!“ Der Beirat bezieht Stellung.

Die EVS EUREGIO Verkehrsschienennetz GmbH in Stolberg (EVS) arbeitet mit Hochdruck am Wiederaufbau des durch die Flutkatastrophe beschädigten Schienennetzes und an dessen Elektrifizierung. So wird aktuell im Bereich von Stolberg-Altstadt der Bahnsteig und die Trasse einhergehend mit der benötigten Tieferlegung zur Umsetzung der späteren Elektrifizierung gebaut. Bei der EVS, die für die Betreibung der Infrastruktur der „euregiobahn“ zuständig ist, kam jetzt eine erneute Hiobsbotschaft von der DB Regio an: Mindestens bis zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember fallen die Züge zwischen Langerwehe und Eschweiler wieder aus, mit der Folge, dass der Schienenersatzverkehr entsprechend „verlängert“ werden muss. Als Grund dafür führt die DB Regio ihre „angespannte Personallage“ an. Der EVS-Beirat, dem neben den Bürgermeistern Mitglieder des Landtags angehören, ist darüber massiv verärgert. Ihr Vorsitzender, Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, bringt es auf den Punkt: „Diese Fehlplanung bei der DB Regio ist eine Zumutung für alle Pendlerinnen und Pendler. Wenn wir die Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Schiene überzeugen wollen, brauchen wir schnelle sowie komfortable Verbindungen und vor allem verlässliche Partner. Alle müssen an einem Strang ziehen – sonst kann die Verkehrswende nicht gelingen.“

In der sogenannten „Trassenstornierung“ durch die DB Regio steckt für den EVS auch ein finanzielles Problem, denn um die ambitionierten Ziele zu erreichen werden neben den öffentlichen Förderungen auch immer Eigenmittel der EVS benötigt. Und die brechen weg, wenn keine Einnahmen/Umsätze erzielt werden können. Eine gesicherte Finanzierung ist somit nicht mehr gewährleistet. Denn auch bei den Förderungen läuft es alles andere als rund. So musste der erste Bauabschnitt zur Elektrifizierung der Strecke zwischen Herzogenrath und Alsdorf mangels Zuwendungsbescheid schon zweimal umgeplant und verschoben werden. „Den Zuwendungsantrag haben wir im September 2022 gestellt und ursprünglich wollten wir Anfang Oktober dieses Jahres mit dem ersten Bauabschnitt beginnen. Inzwischen gehen wir davon aus, dass die Arbeiten frühestens Mitte Februar 2024 beginnen können“, erklärt der Geschäftsführer der EVS, Thomas Fürpeil.

Zum Schienennetz der EVS, auf dem die euregiobahn (Regionalbahn 20) verkehrt, gehören inzwischen vier Strecken mit einer Gesamtlänge von rund 40 Kilometern. Stolberg, Eschweiler, Alsdorf, Herzogenrath und Langerwehe sind direkt an die Bahn angebunden. Mit dem sukzessiven Ausbau der Strecke sollen weitere regionale Siedlungsbereiche wie beispielsweise Breinig, Walheim, Siersdorf und anschließend Baesweiler an die Schiene angebunden werden. Mittelfristig ist eine vollständige Elektrifizierung geplant, eine Verknüpfung mit dem Projekt „regiotram“ ist beabsichtigt. Zudem plant die EVS gemeinsam mit der Kupferstadt Stolberg ein Güterverteilzentrum zur besseren Verknüpfung der Nordsee-Häfen mit dem Binnenland. „Wir wollen mit dem Euregio-Railport im Rahmen des Strukturwandels die Voraussetzungen schaffen, dass Güterverkehr auf die Schiene gebracht werden kann. Das schafft hier Arbeitsplätze und entlastet die Umwelt“, so Grüttemeier.

Redaktion