03.02.2023
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Sehr zielsicher: Eschweilers „Shooting-Stars“

Den Schießsport verbinden viele mit Schützenbruderschaften samt ihrer Uniformen und Feste. Doch es gibt auch Vereine mit dem puren Sportgedanken. So schießen 28 Mitglieder des Eschweiler Schießclubs in Fronhoven mit Luftgewehren, Klein- und Großkalibern. Größere Ambitionen verfolgt der PSS Inden/Altdorf (150 Mitglieder). Am Fuß der Indemann-Kuppe nehmen sieben Teams an Luftgewehr- und Kleinkaliber-Ligen teil. Die 1. Luftgewehr-Mannschaft tourte bis vor kurzem in der 1. Bundesliga durch halb Deutschland.

Auf die Nachwuchsarbeit legt PSS enormen Wert. „Die Jugend ist unsere Zukunft, für sie tun wir alles“, betont der Vorsitzende Gottfried Crützen. Ferien-Trainingscamps und Nachtwanderungen werden veranstaltet. Zudem brauchen Mitglieder unter 21 Jahren in der ersten Zeit weder Beitrag zahlen noch ein Gewehr oder die mehr Stabilität gebende Spezialkleidung anschaffen.

Deutsche Meister, 1. Bundesliga

Das Engagement lohnt sich. PSS brachte Deutsche Meister wie die Eschweiler Michaela Bär, Horst Bär und Ulrich Kalz hervor. Duelle zwischen Frauen und Männern sind beim Schießen übrigens normal. In den Ligen ist die Mehrheit der Sportler weiblich. Judith Schnabel tritt mit erst 15 Jahren im Bezirksliga-Team gegen Erwachsene an. Die Realschülerin ist die Jüngste von 16 PSS-Mitgliedern aus Eschweiler (der Älteste, Karl-Heinz Koch, ist 80). Mit ihrer Begeisterung steckte sie ihren Vater Thomas an. Judith schildert: „Am Schießstand blende ich alles aus, weil ich zur Konzentration gezwungen bin. Mit Wettkämpfen gegeneinander treiben wir uns schon im Training an. Zugleich haben wir großen Spaß.“

Leider hören die Aktiven öfter Vorbehalte, Schießen fördere die Gewaltbereitschaft. „Dabei ist es eigentlich wie Yoga, nur mit Sportgerät“, vergleicht Lizenztrainerin Nina Hölzen: „Es ist nicht einfach, sich so zu entspannen, dass man sich nicht mehr bewegt, um aus zehn Metern den Punkt mit der höchsten Punktzahl zu treffen. Der ist so klein wie eine Bleistiftspitze.“

Zu denen, die besonders präzise zielen, zählt Julia Hack. Die Nothbergerin kam durch ihren Vater Willi zum Klub, begann vor neun Jahren als 8-Jährige. „Sich dermaßen auf etwas zu fokussieren, hilft auch in der Schule. Und man kann die Hauptpreise an der Kirmes-Schießbude einheimsen“, berichtet sie grinsend. Wichtiger waren ihr natürlich der Gewinn der Rheinlandliga mit der 2. Mannschaft kürzlich und ihr Erlebnis 2021, als sie in drei Kategorien Deutsche Jugendmeisterin wurde.

In Kürze stehen die Einzelwettbewerbe erneut an. Über die Bezirks- und Landesmeisterschaft wollen es viele vom PSS zur Deutschen Meisterschaft schaffen. Vielleicht haben Eschweiler „Shooting-Stars“ dann wieder was zu feiern.

Tim Schmitz