21.02.2023
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Eschweiler Rosenmontagszug nach drei Jahren: Historisch und Gänsehaut pur

„Über den Karneval in Eschweiler werden wir mit Blick auf andere, uns wichtiger erscheinende Ereignisse der Tagesaktualität nicht berichten. Das Ereignis ist doch eher von lokaler Bedeutung.“, schreibt das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF).

Auf den Rosenmontagszug kann Eschweiler stolz sein. 58.000 Einwohner, laut Karnevals-Komitee der Stadt in diesem Jahr rund 200.000 Besucher, das ist die nackte Bilanz von Rosenmontag 2023 an der Inde. Tradition hatte abermals das Wetter, denn während die Veedelszuge am Sonntag wieder einmal gegen verregnete Verhältnisse kämpften, so hatte der Rosenmontag erneut den Segen von Petrus.

Sonne satt und strahlende Gesichter von Jung bis Alt: Der drittgrößte Karnevalsumzug im Land freute sich über gutes Wetter und tausende Schaulustige, die auf Kamelle und Alaaf sehnsüchtig gewartet hatten. Historisch war der Rosenmontagszug, da er letztmalig 2020 durch die Innenstadt rollte. Umso stärker war die Begeisterung bereits schon am Anfang auf der Indestraße und Dürener Straße, als Bürgermeisterin Nadine Leonhardt zu Prinz Stefan III. und Zeremonienmeister Achim stieß und – aus dem Norden der Stadt kommend – berichtete, welche Autokennzeichen sie gesichtet hatte. Heinsberg, Düren, aber auch Gäste aus Eschweilers Partnerstädten und sogar von anderen Kontinenten wie Lateinamerika wohnten dem jecken Highlight bei.

Prinz Stefan III. konnte das Highlight nach zweimaliger Warterei nun „dreieinzigmal“ feiern, doch vor ihm waren die 22 Karnevalsvereine und das Karnevals-Komitee an der Reihe. Die Mutter Scharwache machte den Anfang und zog als erstes um 12:00 Uhr von der Brücke Bergrather Straße los. Gleich im Schatten wartete das mobile Radiostudio von Antenne AC, um von einem Wagen live vom verrückten Treiben auf den Straßen zu berichten. Apropros Wagen: Motto- oder Prunkwagen findet man eher in anderen Städten, Eschweiler individualisiert sich durch zahlreiche kunterbunte Kostüm- und Musikgruppen und vor allem durch die hohe „Fastelovendsquote“, denn auf wohl keine andere Stadt entfallen so viele Zugteilnehmer und Zuschauer pro Einwohner wie an der Inde. 

Besonders zackig
Aus mehreren Ecken drang die Resonanz, dass der Rosenmontagszug diesmal besonders rasch vorankam und es für die Treck-Teilnehmer beinahe stressig war, den Nachschub an Wurfmaterial aus Bagage- oder Bollerwagen zu organisieren. Trotzdem: Gegen 17 Uhr rollte der letzte Wagen der prinzenstellenden Narrenzunft Pumpestich über den „Auslauf“ August-Thyssen-Straße. Zu diesem Zeitpunkt hatten Eschweilers Karnevalisten zahlreiche Augen von Kindern, Erwachsenen und Senioren dank Kamelle, Rosen und Alaaf zum Leuchten gebracht. Nach der Pause war es für viele: Gänsehaut pur.

Manuel Hauck