23.07.2022
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Notlösung der Stadtfeste zieht Citymanagement nicht aus der Misere

In Zeiten vor Corona-Einschränkungen konnte die Eschweiler Geschäftswelt in der Regel auf vier verkaufsoffene Sonntage setzen: im Frühjahr, im September, zum Tag des Karnevals und zum Weihnachtsmarkt. Stadtfeste sind wieder uneingeschränkt möglich, doch die verkaufsoffenen Sonntage hängen weiterhin in der Schwebe, weil der Citymanagement als bisheriger verantwortlicher Veranstalter immer noch in eine vage Vereinszukunft blickt. Die Hoffnung, dass ein neuer Vorstand die Strukturen weiterführt, ist vor rund einem Monat geplatzt, als die Anwärter:innen ihren Rückzug verkündeten (zum Artikel). Der bisherige Vorstand ist somit weiterhin kommissarisch tätig.

Die Stadtverwaltung möchte sich aus solchen Vereinsangelegenheiten heraushalten, wie insbesondere Bürgermeisterin Nadine Leonhardt betont. Dass die Stadt Aufgaben des Citymanagements übernimmt, der im Grunde eine Interessenvertretung privater Geschäftsleute ist, lehnte die Bürgermeisterin schon ab, als der Verein erstmalig Schwierigkeiten hatte, einen neuen Vorstand zu finden. Diesen Standpunkt vertritt sie weiterhin und begründet dies damit, dass die Stadt als öffentliche Behörde nicht direkter Interessenvertreter von privatwirtschaftlichen Akteuren sein könne. Gleichzeitig ist sie überzeugt: „Wir müssen die Stadtfeste retten.“ (zum Artikel)

Diese wurden üblicherweise vom Citymanagement organisiert und mussten jeweils von der Politik freigegeben werden. Bereits im Mai wurde eine Notlösung gefunden, indem die Kunstveranstaltung Art Open von Kulturmanager Max Krieger mit dem verkaufsoffenen Sonntag verknüpft wurde. Die Stadt schließt nun das Vakuum, aber nur vorübergehend, wie Bürgermeisterin Leonhardt erklärt. So wird die Verwaltung die Federführung zum Tag des Karnevals im November übernehmen. Ein genauer Termin dafür wird noch gesucht.

Den Weihnachtsmarkt möchte Mexi & Co-Wirt Michael Esser selbständig und ohne Citymanagement auf die Beine stellen. Er möchte jedoch, dass die Stadtverwaltung die Haftung und Verantwortung übernimmt. Wer am Weihnachtsmarkt noch beteiligt ist – wie zum Beispiel weitere Gastronomien oder die Kunsthandwerker:innen im Zelt – steht derzeit noch nicht fest.

Für die Geschäfte in der Innenstadt, die an verkaufsoffenen Sonntagen interessiert sind, und die Besucher:innen sind diese Bemühungen jedoch ein erleichterndes Zeichen, dass dieses Jahr noch Stadtfeste stattfinden werden.

Manuel Hauck