06.05.2020
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Sportsaisons: Nur Billard und Fußball grübeln noch

Die Corona-Krise stellt auch den Sport vor nicht gekannte Herausforderungen. Die Filmpost zeigt auf, wie die Verbände der Mannschaftssportarten mit Eschweiler Beteiligung auf die Sondersituation reagierten.

Im Handball wurde der Ligaspielbetrieb nach gut drei Vierteln der Saison abgebrochen. Es gibt keine Absteiger, nur Aufsteiger (wie die ESG, wir berichteten). Die E-Dart-Ligen fingen beim Ausbruch der Pandemie gerade erst an; Konsequenz: Abbruch und Annullierung. Den gleichen Entschluss trafen die Sportkegler, allerdings wenige Wochen vor Saisonende. Sehr bitter für die ESV-Herren, die in die NRW-Liga aufsteigen konnten. Auch das Squash-Team Cadillac hatte den Aufstieg (in die Regionalliga) im Blick. Die dafür nötige Relegation entfällt aber. Weitere Abbrüche legten die Verantwortlichen im Tischtennis (letzter Tabellenstandzählte), Wasserball (kein Auf- und Abstieg) und Badminton (die wenigen ausstehenden Duelle wurden wie die Hinspiele gewertet) fest.

Die Billard- und Fußballspieler müssen hingegen noch auf Entscheidungen ihrer Verbände warten. Beim Amateurfußball stehen zwei Vorschläge im Raum: Knüpft man – möglichst ab dem 1. September – nochmal an den Tabellenstand zum Zeitpunkt der Unterbrechung an und setzt die Saison fort oder bricht man jetzt ab und nimmt eine Annullierung oder Wertung in wie auch immer gearteter Form vor? Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) rief die Vereine zu einer Abstimmung auf. Die drei Langerweher Klubs aus dem Filmpost-Gebiet – TuS Langerwehe, Jugendsport Wenau und TuS Jüngersdorf – votierten für einen Abbruch. Die Eschweiler Vereine waren mit 5:5-Stimmen unentschieden (siehe Artikel in der Vorwoche).

Ein gespaltenes Bild zeigte letztlich auch das FVM-Voting. Eine hauchdünne Mehrheit von 50,14% der 696 teilnehmenden Klubs stimmte für die Fortführung der Spielzeit 2019/20 und damit für das Modell, zu dem sich der FVM klar bekannte und für das er intensiv warb. Der Verband soll sogar bei Vereinsvorsitzenden angerufen haben, um sie zu überzeugen. Manche Klubs äußerten Vorwürfe der Einflussnahme. Der FVM weist diese zurück. „Wir werten nun das praktisch unentschiedene Abstimmungsergebnis aus und klären komplizierte Sachverhalte“, wird FVM-Präsident Bernd Neuendorf zitiert. Er betont: „Bei dem Voting handelte es sich nur um ein Meinungsbild. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.“ In Kürze tagen FVM-Vorstand und Beirat. Sehr viele Klubs wünschen sich eine Einheitlichkeit mit den anderen NRW-Verbänden Westfalen und Niederrhein – und sie wollen planen können. Vereinswechsel von Spielern und Vertragsangelegenheiten liegen wegen der offenen Fragen auf Eis. In Eschweiler kommt die Fusion zum FC Eschweiler hinzu. Die „Altvereine“ Fortuna Weisweiler, Germania Dürwiß und SCB Laurenzberg existieren ab Juli juristisch nicht mehr. „Falls die Saison fortgesetzt wird, ist unsere Situation aktuell völlig unklar“, sagt der FC-Vorsitzende Hans Kube, der sich wie alle Verantwortlichen rasch Aufschlüsse erhofft.

Tim Schmitz