02.04.2020
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Müllentsorgung auf den Feldern: Gefahr für Tier und Mensch

Die Landwirte hoffen auf ein Umdenken. Das Problem: Müllentsorgung auf den Feldern. Was simpel klingt ist eine komplexe Herausforderung, denn Unrat gelangt in den Boden und in das Viehfutter und ist somit auch ein Risiko für den Mensch als Endverbraucher.

„Wir wollen auch die jungen Menschen erreichen.“, erklärt Sara Poensgen von der Ortsbauernschaft Dürwiß. Die Vereinigung der Landwirte macht nicht nur über Facebook auf das Müll-Problem aufmerksam. Derzeit plant der Zusammenschluss gemeinsam mit Bürgern und Politik eine Aktion, um ein Zeichen zu setzen und für das Thema zu sensibilisieren.

Die Hoffnung: Mit gutem Beispiel vorangehen und mit Fakten darauf hinweisen, dass alle die Natur brauchen und somit schützen sollten.

Achtlose Müllentsorgung

Immer wieder müssen die Landwirte Müll von den Feldern aufsammeln und entsorgen. Ansonsten belasten die verrottenden Substanzen den Boden. Über die Jahre kann das dazu führen, dass der Boden unfruchtbar wird und keine Lebensmittel mehr wachsen können.

Die Ursachen liegen laut der Dürwißer Ortsbauernschaft klar auf der Hand: Autobahnab- und –Auffahrten werden gerne genutzt, um unliebsamen Müll loszuwerden. Aber auch Autofahrer, die auf die Felder fahren, um mit Alkohol anzustoßen, entsorgen leere Flaschen und Verpackungen direkt vor Ort. Zudem schmeißt der ein oder andere Fußgänger am Rand von Feldern Unrat achtlos weg. Durch Wind und Wetter gelangt dieser dann zusätzlich auf die Felder.

Besonders sichtbar ist die „Müllproduktion“ in der Nähe von Parkplätzen wie am Blausteinsee oder von Parzellen hinter dem Gewerbegebiet in der Auerbachstraße. „In fast jedem Feldgraben finden wir Landwirte Müll und wenn er nicht direkt auf dem Boden landet, dann verirrt er sich häufig in Hecken und Wiesen.“, beschreibt Sara Poensgen die Lage.

Die Ortsbauernschaft kennt das Phänomen, ist dennoch schockiert, wenn Leute Feld und Wiese als Entsorgungsort ihres Mülls missbrauchen. So landen sogar Matratzen, Mikrowellen und andere Haushaltsartikel in der Natur.

Risiko für Vieh und Mensch

Auf ihren Flächen sammeln die Landwirte regelmäßig Müll auf, pro Wiese füllt sich so eine schwarze Tonne. Neben diesem Mehraufwand ist Unrat vor allem dann problematisch, wenn metallische Gegenstände ins Viehfutter gelangen.

Die Lösung ist dann, dass dem Vieh ein Magnet in den Magen eingelassen wird, um beispielsweise die Kuh vor Verletzungen zu schützen. Solche Magnete sind auch in den Futtermischwagen integriert. Das hat allerdings nicht jedes Tier gerettet, manch eines ist aufgrund des Mülls verendet.

„Es ist ein erheblicher Mehraufwand und wir schaffen es leider nicht, alles aus dem Futter zu selektieren.“, gesteht Sara Poensgen. Sie und ihre Kollegen sind froh, dass es schon heute einige freiwillige Bürger gibt, die ehrenamtlich Müll sammeln. Und genauso tun es die Landwirte weiterhin, da sie gerne ihre Felder und Wiesen nutzen und ihre Tiere schützen wollen.

Hoffnung auf Rücksichtnahme

Dennoch hofft die Ortsbauernschaft, dass jeder seinen Müll ordnungsgemäß entsorgt, denn eine Konsequenz kann sein, dass die Lebensmittel durch den Mehraufwand für den Endverbraucher teurer werden oder es gar zu Lebensmittelknappheit kommt. Und aus menschlicher Sicht ist die Müllentsorgung auf den Feldern sowieso kein Kavaliersdelikt.

Manuel Hauck