13.05.2020
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Erste Sportvereine steigen vorsichtig ins Training ein

Neben Fitnessstudios und Tanzschulen haben kontaktlose Sportarten unter freiem Himmel wieder die rechtliche Möglichkeit, den Trainingsbetrieb aufzunehmen – so zum Beispiel die Wassersportler. „Nur weil unser Sport auf dem Papier wieder erlaubt ist, bedeutet das nicht, dass es los gehen kann“, stellt Jutta Pletz klar. Die Geschäftsführerin des Segelklubs Eschweiler verweist auf die Sperrungen von Duschen, Umkleiden und Gemeinschaftsräumen bis zum Ende der Kontaktbeschränkungen und den stets einzuhaltenden Mindestabstand. Dieser sei nicht zu erfüllen, falls ein Segler auf dem Wasser Hilfe brauche. „Wir sind trotz der Lockerungen zum Schutz aller zurückhaltend“, spricht Pletz die Aussetzung von Kinder- und Jugendtraining bis zu den Sommerferien an. Auch wenn ab Montag zumindest Mitglieder aus gemeinsamen Haushalten segeln können, sei an das ersehnte, „normale“ Vereinsleben nicht zu denken.

Letzteres teilt Hildegard Kranen-Leonards, Sportwartin des Reitclubs Dürwiß: „Wir mussten unser Sommerturnier absagen, Besucher dürfen nicht in den Stall und den Jüngsten ist es weiterhin verboten, zu reiten, weil sie Hilfestellung benötigen, was beim Gebot des Mindestabstands nicht funktioniert.“ Gemäß des Tierschutzgesetzes musste das Versorgen und Bewegen der Pferde auch während der vergangenen Wochen jederzeit garantiert sein. Nun dürfen – unter Berücksichtigung der überall geltenden Vorkehrungen zu Hygiene und Infektionsschutz – immerhin wieder drei Reitschüler zeitgleich von einem Trainer unterrichtet werden.

Auch beim Golf und Tennis lassen sich die Sportler bereitwillig auf veränderte Abläufe ein. Sie sind verpflichtet, vorab ihre Spielzeiten zu reservieren. „Anhand dieser Listen ist nachvollziehbar, wer wann mit wem in Kontakt stand, falls Infektionen festgestellt oder uns Regelüberschreitungen bekannt werden“, erklärt Theo Nier von Blau-Gelb Eschweiler. Laut ihm würden die (noch relativ wenigen) Spieler auf den Plätzen allerdings ihrer Eigenverantwortung gerecht.

Auf die Disziplin seiner Turner und Leichtathleten baut ebenso der SV Germania Dürwiß vor dem anstehenden Wiederbeginn des Trainings. Der Verein überlegte sich kreative Lösungen wie kontaktlose Übungsformen in Mini-Gruppen, zeitlich versetzte Nutzungen und getrennte Wege auf der Anlage. „Der Sportbetrieb startet im Zeitlupentempo, aber alle sind froh, dass sich überhaupt etwas bewegt“, sagt Germanias Karl Schroeder. Die Aktiven in Kontakt- und Hallensportarten werden darauf noch länger warten müssen.

Tim Schmitz